Es ist Donnerstag Abend, das Wochenende naht, und wieder stehe ich vor der Frage: Was mache ich mit meinem Sohn am Wochenende?
Die Museen und alle Indoor-Beschäftigungsmöglichkeiten sind geschlossen.
Es bleibt wieder einmal die Wahl aus Tierparks, Wanderungen durch den Wald oder an Seen.
Tierpark: In meinem Kopf sehe ich überfüllte Spielplätze. Soll ich also auf Corona Sicherheitsvorkehrungen verzichten und Kind mit anderen Kindern am Spielplatz spielen lassen? So durch den Tierpark schlendern, dass man möglichst an keinen Spielplätzen vorbeikommt und Kind zu quengeln beginnt. “Ich will mit den anderen 10 Kindern spielen, Mama”? Oder erneut eine Ausrede erfinden, um nicht Corona die Schuld an allem zu geben? Nein, darauf habe ich nun wirklich keine Lust.
Eine Wanderung am See wäre auch eine Möglichkeit. Ich beginne nach Seen zu suchen, die für einen Vierjährigen möglich sind. Also leichtes Gelände, nicht lange und, wenn möglich Take-Away-Essen. “Ich will nicht immer die Jause aus dem Rucksack! Ich will was anderes!”. Mein Sohn sehnt sich auch nach Abwechslung. So, wie ich.
Ich denke an die letzten Wanderungen: Alle Familien mit Kindern unter 6, Omas und nicht geübte Wanderer drängen sich um die wenigen bekannten Seen und Wälder. Wenn wir Glück haben, sind wir früh genug dort, um überhaupt einen Parkplatz zu ergattern. Wenn nicht, mit weinenden Kind im Auto verzweifelt eine Alternative suchen.
Nichts davon sagt mir zu. Ich gehe schlafen und verschiebe die Wochenendplanung auf den nächsten Tag.
Freitag Nachmittag geht es weiter. Ich beginne von vorn. Diesmal stelle ich mir die Frage: „Ich wohne in einer großen Stadt. Was kann ich in Wels mit meinem Kind machen?“ Ich gehe alle Spielplätze und Grünflächen in Wels durch. In den letzten Jahren wurde viel investiert. Das freut mich sehr! Warum ich trotzdem unzufrieden bin? Ich suche nach einer Möglichkeit, wo wir als Familie mehrere Stunden Zeit verbringen können. Mittlerweile möchte ich nicht mehr suchen. Ich will nicht wieder mehr als 40 Minuten im Auto sitzen, um in eine andere Stadt zu fahren nur – um einige Stunden draußen verbringen zu können. Ich ärgere mich. Es muss doch etwas geben, was man mit Kindern oder als Sportler machen kann, um sich auszupowern. Ich gebe auf. Wir fahren in die Freizeitanlage, um dort zu spielen, wo schon ich als Kind gerutscht bin und auf der BMX-Bahn gefahren bin, mit mir 100 andere Eltern gemeinsam mit vielen Verwandten und Kindern in einem einzigen Erholungspark. Nicht das, was ich mir vorgestellt habe, aber besser als nichts.
Besser als nichts? Das ist nicht so, wie ich mir Wels vorstelle! Ich will, dass Wels attraktiver für Familien, Jugendliche, Outdoor-Fans wird. Auspowern, spielen, Spaß haben, statt von einem Spielplatz zum nächsten hetzen. Ich will Zeit in meiner Stadt draußen verbringen können. Den ganzen Tag! Vor allem jetzt!
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